Schleswig-Holstein Magazin

2022-12-02 19:19:26 By : Ms. Jenny J

Rund zwei Jahre hatte die Kieler Schleuse kein Ersatztor, weil alle Tore durch Havarien beschädigt waren. In spätestens eineinhalb Wochen ändert sich das aber - mit der Übergabe des ersten reparierten Tores.

Ohne sie geht nichts an der Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal. Die Schleusentore sind unerlässlich für das Schleusen von Schiffen in und aus dem Kanal. Doch sie sind auch die Achillesferse der Schleuse. Immer wieder kommt es zwischen Frachtern und Toren zu Kontakt. Oft bleibt es bei leichten Beschädigungen, hin wieder gibt es aber auch schwere Havarien. Wie vor knapp zwei Jahren in Kiel-Holtenau, als im Spätsommer der Frachter "Else" in ein Schleusentor krachte. Seitdem laufen die Reparaturarbeiten.

Seit der Havarie hat die Kieler Schleuse kein Ersatztor mehr, jeder weitere Unfall hätte also fatale Folgen. Doch damit ist jetzt Schluss. "Wir befinden uns auf der Zielgeraden", erklärt der Projektleiter beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Heiko Dorn. "Es laufen gerade noch die letzten Arbeiten, aber das Tor ist weitestgehend repariert." In der Woche vor Himmelfahrt ist eine Übergabe geplant.

Eigentlich war geplant, das "Else-Tor" schon im vergangenen Jahr wieder einzusetzen. Doch die Reparatur dauerte länger als zuvor geplant. "Wir waren darauf angewiesen, erst Stahl aus dem Tor rauszubauen, um es leichter zu machen, weil der Schaden kurz über der Wasserlinie war", erklärt Dorn. Durch die Delle im Stahl hätte zudem viel erneuert werden müssen. "Insgesamt haben wir 20 Tonnen Stahl verbaut und einige Tausend Nieten getauscht, " so der Projektleiter.

Da die Schleusentore mehr als 100 Jahre alt sind, müssen die Arbeiter zudem oft auf alte Bauzeichnungen zurückgreifen. Auch das hat laut dem Projektleiter zu Verzögerungen geführt. Nun müssen nur noch kleinere Arbeiten durchgeführt werden, wie der Rückbau des Gerüstes, der Einbau der so genannten Reibhölzer und des Übergangs. Nach der Übergabe soll es dann auch schnell eingebaut werden, da ein weiteres Schleusentor in Kiel nach der Havarie mit dem Schiff "Wilson Goole" auch dringend überholt werden muss.

Doch die Arbeiten müssen erst einmal warten - voraussichtlich bis Ende August. "Dann ist auch endlich die Reparatur am "Akacia-Tor" beendet", so Jörg Brockmann, Sprecher der WSA in Kiel. Vor mehr als vier Jahren durchbrach der Frachter "Akacia" das Tor, lag mit dem vorderen Teil auf dem Tor. Damit es aus der Schleusenkammer geholt werden konnte, musste es vorher in zwei Teile gesägt werden.

Seit zwei Jahren sollte es eigentlich schon wieder im Betrieb sein, doch immer wieder kam es zu Verzögerungen. "Durch Corona hat es beispielsweise Lieferengpässe gegeben," erklärt der Sprecher des Kieler WSA. "Auch hat es bei den Werftarbeitern immer wieder Ausbrüche des Virus gegeben, weswegen die Arbeit ruhen musste." Hinzu kam noch die Insolvenz der Nobiskurg Werft aus Rendsburg, die das Tor reparierte.

Die Kosten für die Instandsetzung beider Tore wird nicht billig. Beim "Else-Tor" geht die WSA von rund einer Million Euro aus, was allerdings im Vergleich zum "Akacia-Tor" fast schon wenig ist. "Bevor es die Schlussrechnung noch nicht gibt, lässt sich das schwer abschätzen, aber die Kosten werden am Ende zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen," so Brockmann.

Doch nach der Reparatur ist vor der Reparatur. Sobald das "Akacia-Tor" an die WSA übergeben ist, soll so schnell wir möglich das "Wilson-Goole-Tor" repariert werden. Doch so lange wie bei den beiden jetzigen Toren soll es dann nicht dauern.

Verkehrsminister Madsen hat sich die Kieler Brücke im Detail angesehen. Er machte klar: Die Berechnungen der Statik müssen abgewartet werden. mehr