Praterwirt – Fleischerei & Gastwirtschaft - WIEN, WIE ES ISST - Falter Lokalführer - FALTER.at

2022-12-02 19:12:09 By : Ms. Mia Hou

Gastwirtschaft und Fleischerei von den Betreibern des Restaurants Dogenhof (ebenfalls in der Praterstraße). Traditionelle österreichische Küche; Fleischerfrühstück; div. Mittagsangebote; 1. unpasteurisiertes Budweiser Lager Tankbier in Österreich. Imbisse zum Mitnehmen aus der Fleischerei. Kinderspeisen, -sessel, Spielsachen, Wickeltisch. TV. Lokal für 50 Pers. (für Feiern geeignet), Schanigarten für 75 Pers. Behinderten-WC.

D ie Übernahme des Dogenhofs war einigermaßen langwierig. Und bis aus dem schon schrumpeligen Kaffeehaus vor zwei Jahren endlich das hippe Diner mit offener Feuerstelle wurde, hatten die Dogenhof-Wirten Simon Steiner und Mile Palikukovski viel Zeit zum Nachdenken. „Da waren dann so viele Ideen, die passten gar nicht alle in ein einziges Lokal“, sagt Steiner.

Weshalb von Anfang an auch gleich ein Zweitlokal mitgedacht wurde, der Praterwirt sollte niederschwelliger, bodenständiger, weniger elitär als der Dogenhof sein. Und weil Simon Steiner seit jeher von einer Zapfanlage mit Kugelventil träumte, aus der unpasteurisiertes Bier mit natürlichem Druck sprudelt, stand das Getränke-Thema fest.

In Österreich schaffte das übrigens keine einzige Brauerei, also fiel die Wahl auf Budweiser. Das mit irrsinnig viel Schaum in kugelrunde Krügeln gezapfte, wunderbare Bier geht runter wie Wasser.

Wirklich sensationell wird der Praterwirt aber beim Feststofflichen: Die Praterwirte installierten eine eigene Fleischhauerei, in der Jung-Fleischer Max Klaghofer tote Tiere zerlegt, verwurstet und was man als Fleischer halt sonst noch so tut. Von der Praterstraße aus kann man ihm dabei zusehen, Fleisch-Glasnost sozusagen.

Die Tierhälften kommen aktuell von kleinen Schlachthöfen, in Zukunft soll dann auch Ungewöhnlicheres als Rind und Schwein am Haken landen, Wildbret zum Beispiel oder Ziege.

Weil der Praterwirt auch eine Fleischerei samt Fleisch-Vitrine ist, gibt’s klassische Imbiss-Pulte aus Nirosta, wo sich exzellenter Leberkäse mit zwölfmonatigem Bergkäse oder wirklich fantastische Bärlauch-Bratwürste zum Kilopreis verdrücken lassen. Der weitläufige Wirtshausbereich fährt dann etwas edler, hier gibt’s Beef tatar, Markknochen auf Schwarzbrot oder eine Ochsenschwanzsuppe so konzentriert wie Kaffee, ohne das flaumige Leberknöderl wäre das fast schon zu viel Kraft (€ 6,–).

Ob man Wurzelfleisch wirklich aus Mangalitza-Backerln machen sollte, statt aus Schulter und Schwartel, kann man natürlich diskutieren (€ 17,80), und nachdem schon mindestens drei touristenfreundliche City-Restaurants das Schnitzel strapazieren, serviert Küchenchef Lukas Stagl das Panierte hier in Form eines Surschnitzels: sehr knusprig, saftig, nicht zu salzig, sehr super.

Dass es nicht aus der Pfanne, sondern aus dem Fritter kommt, müssen Dogmatiker erst einmal aushalten, bei ideologiefreier Betrachtung ist es tatsächlich so gut, dass man sogar das Schälchen Preiselbeermarmelade (sind wir hier in Salzburg, oder was?) verzeiht (€ 16,90). Wer Fleisch und Bier liebt, hat in der Praterstraße echt was zu lachen.

Ein neues Wirtshaus von den Dogenhof-Leuten mit eigener Fleischerei, idealem Bier und Fleisch, wie es sein soll.

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