Hot Tub: Warmes Bad im Garten | Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben

2022-12-02 19:16:51 By : Mr. Andy Leon

Wenn der Badezuber draußen steht, ist Körperkultur nach skandinavischem Vorbild angesagt. Hier berichten Gartenbesitzer von ihren Erfahrungen damit.

Auf dem Hof Hanenland der Familie van Werfen gehört ein Hot Tub zur Wellness-Oase. Der holzbeheizte Badezuber fasst rund 1300 l. (Bildquelle: van Werfen)

Was den Garten schöner macht oder den Komfort für Gäste erhöht, ist beliebter denn je. Das spürt auch Familie van Werfen. Auf ihrem Resthof in Nordhorn, Grafschaft Bentheim, betreibt sie das Hofcafé Hanenhueske und vermietet eine Feierscheune. Vor zwei Jahren ist zudem ein Wellness-Bereich mit Badefass auf einer Wiese entstanden. Wer hier ein Bad nimmt, kann in die Landschaft schauen, ohne selbst gesehen zu werden. Auf der angrenzenden Holzterrasse stehen Liegestühle für die Badepause bereit. Mit etwas Abstand dahinter ist ein Holzbau auf Rädern zu sehen. Marleen van Werfen öffnet die Tür zum „Tannenhäuschen“, das wohnlich eingerichtet ist. „Wenn Gäste den Hot Tub buchen, können sie sich hier umkleiden und etwas essen“, erklärt die Gastgeberin. Fürs Duschen vor und nach dem Baden ist eine Außenkabine praktisch. (Bildquelle: Laarmann)

Fürs Duschen vor und nach dem Baden ist eine Außenkabine praktisch. (Bildquelle: Laarmann)

Ab Herbst bis ins Frühjahr ist das Draußenbaden im Hot Tub oder Hot Pot besonders beliebt. Ent­sprechend leistungsstark muss der Ofen sein, der die 1300 bis 1500 l Wasser in einem Fass mittlerer Größe erwärmt. Fast immer wird mit Holz beheizt. Man unterscheidet Außenöfen, innen liegende und integrierte Öfen. Es gibt Modelle aus Edelstahl und Aluminium. Qualitätsunterschiede sind für Kunden schwer zu erkennen. Beide Materialien werden durch Chlorzusätze im Badewasser angegriffen, sagte uns ein Experte. Auch wenn Anbieter das Gegenteil versprechen. Abmildern lässt sich die Wirkung durch den Einbau einer sogenannten Opferanode. Das ist ein Magnesiumstab, der zuerst vom Rost befallen wird und dadurch das Metall schützt. Dieses Badefass mit Außenofen hat Thomas Seggewiß aus Raesfeld selbst gebaut. Inzwischen hat er es aufgewertet: mit Edelrostfassade, einem per Seilzug zu öffnenden Deckel und einer Überdachung. (Bildquelle: Seggewiß)

Dieses Badefass mit Außenofen hat Thomas Seggewiß aus Raesfeld selbst gebaut. Inzwischen hat er es aufgewertet: mit Edelrostfassade, einem per Seilzug zu öffnenden Deckel und einer Überdachung. (Bildquelle: Seggewiß)

Ein ins Badefass eingelassener Ofen gibt die Hitze über seine Wände direkt ans Wasser ab. Beim Außenofen und beim integrierten Ofen wird die Verbindung zum Badewasser über zwei Rohre hergestellt. Das Wasser zirkuliert aufgrund der Temperaturunterschiede beim Aufheizen. Dabei fließt es durch das Rohrsystem um die Brennkammer des Ofens. Durch das untere Rohr strömt Wasser ein, erwärmt sich, steigt auf und fließt durch den Auslass oben in das Badefass zurück. Unten fließt kühleres Wasser nach. Wie beim Kochen auf dem Herd gilt auch beim Aufheizen des Badefasses: Deckel drauf! Er ist außerdem als Schutz vor Verschmutzung, zur Vermeidung von UV-Schäden bei Kunststoffbecken und als Reinfallschutz für Kleinkinder und Tiere unverzichtbar.

Familie van Werfen hat sich für ein Badefass mit integriertem Ofen entschieden. Die Heizquelle ist in einer Aussparung unter dem Becken verbaut. Die Ofenklappe ist von außen zu öffen. „Etwa zweieinhalb Stunden vor Badebeginn feuere ich den Ofen an“, berichtet Gert van Werfen. Das reicht, um die rund 1300 l Wasser in dem Fass von 1,80 m Durchmesser und 1,10 m Höhe auf 37 bis 39 °C aufzuheizen. Das Badefass ist von ­außen mit Fichtenholz verblendet. Der Einsatz besteht aus einer Kunststoffwanne. Der integrierte Ofen ist unter dem Wasserbecken verbaut. Marleen van Werfen legt über die Klappe unten am Faß Holz nach. (Bildquelle: Laarmann)

Der integrierte Ofen ist unter dem Wasserbecken verbaut. Marleen van Werfen legt über die Klappe unten am Faß Holz nach. (Bildquelle: Laarmann)

Bei den Innenbecken der Badefässer gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Preiswerte Modelle bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Werden bei der Verarbeitung minderwertige Harze eingesetzt, kann es zu Osmose kommen: Das Material zieht Wasser und altert vorzeitig. Hochwertigere Inlays sind mit Acrylat beschichtet oder bestehen aus dem Kunststoff Polyethylen, erkennbar an den Kürzeln HDPE und LDPE. Nur noch selten zu finden sind ­Inlays aus verschweißten Poly­propylenbahnen, erkennbar an den Nahtstellen im Becken, die ­zugleich eine Schwachstelle sein können.

Familie Marien, ebenfalls aus der Grafschaft Bentheim, besitzt seit einem Jahr ein Vollholz-Badefass. Stefan Marien kaufte das gebrauchte Modell über ein Kleinanzeigenportal. Der Edelstahlofen befindet sich im Wasserbecken und ist durch ein Gitter vom Badebereich getrennt. Der Besitzer berichtet, das beim ersten Befüllen des Fasses Wasser durch die Ritzen zwischen den Dauben floss. Dauben sind die Länghölzer des Fasses. „Nachdem das Holz aufgequollen war, wurde das Fass dichter. Es tröpfelt immer noch ein wenig. Das stört uns aber nicht.“ Vor dem Baden füllt er das Wasser jeweils bis zum Idealpegel auf. Sandra und Stefan Marien haben sich ein Vollholz-Badefass zugelegt. Sie nutzen es alle sieben bis zehn Tage für einen entspannten Abend zu Hause. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck) Der Ofen ist in das Badebecken eingelassen und wird von oben befüllt. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck) Den Gartenpavillon hat Stefan Marien als Sicht- und Windschutz für den frei stehenden Badezuber gebaut. Auf den Mauersockel setzte er eine Holzständer­konstruktion mit Wänden aus Spundbrettern. Das Dach ist aus Trapezblechen. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Sandra und Stefan Marien haben sich ein Vollholz-Badefass zugelegt. Sie nutzen es alle sieben bis zehn Tage für einen entspannten Abend zu Hause. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Der Ofen ist in das Badebecken eingelassen und wird von oben befüllt. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Den Gartenpavillon hat Stefan Marien als Sicht- und Windschutz für den frei stehenden Badezuber gebaut. Auf den Mauersockel setzte er eine Holzständer­konstruktion mit Wänden aus Spundbrettern. Das Dach ist aus Trapezblechen. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Manche Anbieter statten ihre Badefässer mit Luftsprudelsystemen aus. Wird so aus dem Hot Tub ein Whirlpool? Klaus Widdrat verneint. Er hat sich in Meppen auf den Vertrieb finnischer Badefässer spezialisiert und wird oft nach dem Unterschied zwischen Badefass und Whirlpool gefragt. Seine Erklärung: Während das Wasser im Badefass nur bei Bedarf erhitzt wird, bleibt es im Whirlpool dank Steuerung und Elektroheizung dauerhaft warm. Das Wasser im Sprudelsystem wird regelmäßig umgewälzt. Konstruktionsbedingt sei es schwierig, in ein Badefass ein Luftsprudelsystem einzubauen, das dauerhaft gut funktioniert. „Die Schläuche werden zwischen Innen- und Außenwand verbaut. Bei starkem Frost besteht das Risiko, dass Leitungen platzen“, warnt Widdrat. Zudem könne das in den Schläuchen stehendes Wasser die Gefahr verkeimen.

Wer ein neues Badefass mit vier Sitzplätzen inklusive Ofen und Deckel haben möchte, muss mit Anschaffungskosten ab 3500 € kalkulieren. Auch hier steigen gerade die Preise aufgrund höherer Rohstoffkosten und großer Nachfrage. Dabei ist der Markt unübersichtlich. Unterschiede gibt es in den Materialien für Außenverkleidung, Innenbecken, Öfen und Deckel, aber auch in der Verarbeitung. Es gibt komplett ungedämmte Hot Tubs. Eine Wärmedämmung unterm Becken und am Rand ist aber sinnvoll. Wer mit einem Holzfass liebäugelt, sollte prüfen, wie sich die Dauben nachspannen lassen und wie aufwendig die Pflege des Holzes ist. Zu fragen ist auch, wohin das gebrauchte Badewasser abgeleitet werden kann (siehe Kasten rechts).

Interessenten sollten nicht nur nach Angeboten im Internet suchen. Beratungsgespräche mit mehreren Anbietern und der Besuch von Ausstellungen mit Modellen zum Anfassen und Vergleichen sind informativer. Weitere „Testergebnisse“ liefert ein Probebad in einem Hot Tub auf Rädern. Die Anhänger kann man tageweise mieten. Inzwischen gibt es etliche Verleiher.

Badefässer werden selten täglich genutzt. So ist es auch bei den von uns befragten Familien. Etwa alle 10 bis 14 Tage heizen sie den Holzofen zum Baden an. Das Wasser wechseln die Familien nicht nach jedem Bad. Sie lassen es meist nach einigen Wochen über einen Kugelhahn aus dem Fass ab. Zum Reinigen des Bade­wassers nutzen unsere Gesprächspartner Filteranlagen mit Sand oder textilen Bällen und Chlor. Das sind Komponenten, die auch zum Reinigen von Pools eingesetzt werden. Eine Alter­native zu Sandfilteranlagen sind Filteranlagen mit auswechselbaren Kartuschen, die Vlies enthalten. Bei ihnen entfällt das Rückspülen, das bei herkömmlichen Filteranlagen regelmäßig nötig ist und viel Wasser verbraucht. Wird das Badewasser chloriert oder mit desinfizierenden Mitteln gegen Algen und Bakterien behandelt, ist zu überlegen, wohin man es nach Gebrauch ablässt. Denn Mittel gegen Algen und Bakterien sind giftig für Wasserlebewesen. Erst recht problematisch ist der Griff zu Multifunktionstabletten aus dem Poolbedarf, sagt Klaus Widdrat aus Meppen, der Badefässer einer finnischen Traditionsmarke vertreibt. Die Tabs enthalten mehrere Wirkstoffe in sehr hoher Konzentration. Da reicht eine Tablette für 30 000 l Wasser, also mehr als 20 Badefassfüllungen.

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