Friedrichshafen: Ideen einbringen lohnt sich bei Zeppelin

2022-12-02 18:57:49 By : Ms. Cindy Wang

Das händische Strahlen in der Industrie ist nicht angenehmste Arbeit. Es ist eintönig und je nach Teil, das bearbeitet wird, auch recht aufwändig. Bei Zeppelin Systems war der Arbeitsschritt bis vor kurzem noch fest im Prozess verankert.

Bis ein Mitarbeiter auf eine bessere Idee kam – was dem Unternehmen inzwischen eine Menge Zeit und Geld spart. Dass die Belegschaft bei Zeppelin Systems selbst mitdenkt und Verbesserungen vorschlägt, ist kein Zufall.

Thomas Eblen ist schon seit dem Jahr 2001 bei Zeppelin Systems. Er hat in dem Unternehmen seine Ausbildung gemacht, wurde Anlagenmechaniker und ist inzwischen Teamleiter in der Wartung und Instandhaltung.

„Ich bin den ganzen Tag in der Werkhalle unterwegs“, sagt er, „und wenn ich Arbeit sehe, die aufwändig oder monoton ist, mache ich mir Gedanken, wie man es einfacher gestalten könnte.“ Und so wurde Eblen eines Tages klar: Das Zeppelin-Werk braucht eine eigene Strahlanlage.

Aber von vorn: Zeppelin Systems in Friedrichshafen stellt bekanntermaßen große Siloanlagen für hochwertige Schüttgüter wie Kunststoffpulver, feine Chemikalien oder Lebensmittelgranulat her. Ein wichtiger Baustein in solchen Anlagen ist die sogenannte Zellenradschleuse – eine Art Dosiereinheit, wie Thomas Eblen erklärt.

Ähnlich wie ein Rotor dreht sich das Teil und sorgt so dafür, dass nur die gewünschte Menge aus der Anlage herauskommt. Die Zellenradschleusen gibt es je nach Anlage in unterschiedlichen Größen.

Das Herzstück ist das sogenannte Zellenrad. Es wird aus mehreren Einzelteilen – Welle, Stegblechen und Seitenscheibe – zusammengeschweißt. Dabei bleiben zum Beispiel Schweißnähte zurück. Deshalb ist in einem nächsten Arbeitsschritt das Strahlen der Zellenradschleusen nötig.

Bei kleinen Ausführungen der Teile waren hierfür Zeppelin-Mitarbeiter im Werk verantwortlich, größere Varianten mussten sogar extra zu einem externen Partner transportiert werden, der das Strahlen übernahm.

Das muss auch anders gehen, dachte sich Thomas Eblen. „Ich habe recherchiert und bin dann auf diese Strahlanlage gestoßen.“ Das wuchtige Gerät steht inzwischen in der Werkhalle von Zeppelin Systems. Ein Mitarbeiter muss die Zellenradschleusen nur noch in die Maschine hängen und die erledigt den Rest.

Beim sogenannten Schleuderradstrahlen strahlen mehrere Düsen das Teil von mehreren Seiten, was laut Thomas Eblen eine Menge Zeit spart. „Früher hat ein Mitarbeiter den ganzen Tag mit der Pistole gestrahlt, heute läuft der Schritt nebenbei, ohne Aufwand“, sagt er.

Seine Chefin Sophie Rabenau, Bereichsleitung Product Execution bei Zeppelin Systems, ergänzt, dass die Produktion dadurch auch umweltschonender und wirtschaftlicher werde. „Schleuderradstrahlen braucht keine Druckluft“, erklärt Rabenau.

Dadurch entstehe bei dem Verfahren deutlich weniger CO2. Und: Weil die größeren Zellenradschleusen nun ebenfalls im Zeppelin-eigenen Werk bearbeitet werden, fällt das Verpacken und Verschicken zu externen Auftragnehmern weg.

Damit Ideen, wie die von Thomas Eblen, nicht nur in Mitarbeitern schlummern, sondern auch in die Tat umgesetzt werden und dem Unternehmen helfen, gibt es bei Zeppelin sogenannte Ideenmanagerinnen und -manager. Eine von ihnen ist Carina Sander-Piehl.

„Wir schauen uns die Ideen an und bewerten, ob sie den firmeninternen Zulassungskriterien entsprechen: Ist die Idee neu, zeigt sie eine Verbesserung auf und hat sie einen Nutzen für das Unternehmen?“, sagt sie. Es werde auch mit Gutachtern, Experten von intern und extern, zusammengearbeitet. Schließlich steckt hinter manchen Ideen – wie im Fall von Thomas Eblens Strahlanlage – eine große Investition, die sich für Zeppelin Systems auch rechnen muss.

Aber auch zu „kleineren Themen“ wie der Vereinfachung von digitalen Prozessen oder Verbesserungen bei der Arbeitssicherheit würden Ideen eingereicht. „Manchmal gibt es Fluten an Ideen und manchmal kommen weniger rein“, berichtet Sander-Piehl. Über eine firmeninterne Plattform – „ein leicht bedienbares Tool“, wie sie sagt – könnten Mitarbeiter ihre Ideen und Vorschläge einreichen.

Dabei sei ganz egal, in welchem Bereich sie arbeiten und welche Position sie haben. Zeppelin wolle alle Beschäftigten motivieren, sich zu beteiligen, so Sander-Piehl. Und dafür soll sich ihr Einsatz auch lohnen: Je nachdem, welchen Nutzen oder welche Kosteneinsparung eine Idee für das Unternehmen hat, wird die Prämie berechnet, die der Mitarbeiter für seine Idee erhält.