China schickt Labormodul zur neuen Raumstation - DER SPIEGEL

2022-12-02 19:04:46 By : Ms. Lemon Chen

Suche nach dem Himmel: Zuschauende verfolgen den Raketenstart mit dem Modul »Wentian« vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der Insel Hainan am Sonntag

Nach Berichten staatlicher Medien hob das unbemannte Modul Wentian (»Suche nach dem Himmel«) mit einer Langer-Marsch-5B-Rakete am Sonntag um 8.22 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit von der Startrampe auf der chinesischen Insel Hainan ab. Eine Viertelstunde später bestätigte ein Vertreter der Raumfahrtbehörde CMSA den »Erfolg« der Mission für das zweite von drei geplanten Modulen der chinesischen Raumstation Tiangong (»Himmelspalast«). China macht Fortschritte beim Bau seines ersten Außenpostens im Weltall.

Mehrere hundert Menschen verfolgten den Start der Rakete von Stränden aus und machten Fotos von dem spektakulären Ereignis. Die CMSA teilte mit, dass sich das Raummodul planmäßig nach acht Minuten von der Rakete gelöst und in seine angestrebte Umlaufbahn um die Erde bewegt habe.

Zündung: Die Rakete vom Typ Langer Marsch 5B hebt ab

Wentian ist knapp 18 Meter lang, hat einen Durchmesser von 4,2 Metern und wiegt 22 Tonnen. Es ist für wissenschaftliche Experimente vorgesehen. Zudem verfügt das Modul über eine Luftschleuse für den Ausstieg ins All und kann drei Raumfahrende dauerhaft aufnehmen. Wentian soll auch als Rückzugsbasis dienen, falls es in dem bereits vorhandenen Modul Probleme gibt.

Voraussichtlich im Oktober wird das Modul Mengtian (»Träume von den Himmeln«) folgen. Sowohl Mengtian als auch Wentian sollen an das Modul Tianhe (»Harmonie der Himmel«) andocken. Dies wird nach Einschätzung von Experten eine große Herausforderung sein und den Einsatz eines Roboterarms erfordern.

Tianhe, das Zentrum der geplanten Raumstation, befindet sich seit April 2021 auf der Umlaufbahn. Derzeit sind Kommandant Chen Dong und seine Kollegen Liu Yang und Cai Xuzhe an Bord der Tianhe. Sie sollen Ende des Jahres nach Fertigstellung der Raumstation von einer neuen Mannschaft abgelöst werden und zur Erde zurückkehren. Vorübergehend sollen sich dann sechs Menschen in der Raumstation aufhalten, danach würde der reguläre Betrieb der Raumstation beginnen. Geplant ist die Station für eine Lebensdauer von zehn Jahren.

Die fertige Raumstation soll 66 Tonnen wiegen und die Form eines »T« haben. Sie wird etwa ein Fünftel der Masse der Internationalen Raumstation (ISS) haben. Die ISS wird von den USA, Russland, Japan, Kanada und europäischen Staaten getragen. Aktuell bemühen sich  die auf der Erde verfeindeten Partner, den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht in einen Konflikt im All zu übertragen. Die USA hatten eine Beteiligung Chinas an der ISS 2011 verhindert. Seitdem versucht das Land im Alleingang, zur Weltraummacht aufzusteigen und zu den großen Raumfahrtnationen USA und Russland aufzuschließen.

Chen Lang von der spezialisierten Website Go-Taikonauts.com verglich den Fortschritt mit den Vorläufern aus Ost und West. Die chinesische Raumstation werde in eineinhalb Jahren funktionsfähig sein. Die Konstruktion der sowjetischen Raumstation Mir habe zehn, die der Internationalen Raumstation ISS zwölf Jahre gedauert. China will auch eine Basis auf dem Mond einrichten und bis 2030 Menschen dorthin entsenden.

Suche nach dem Himmel: Zuschauende verfolgen den Raketenstart mit dem Modul »Wentian« vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der Insel Hainan am Sonntag

Zündung: Die Rakete vom Typ Langer Marsch 5B hebt ab

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